Im Meer der deutschen Handyanbieter unterscheiden sich vier Provider ganz deutlich vom großen Rest: Die Deutsche Telekom, Vodafone, o2 und E-Plus bzw. BASE. Diese vier betreiben jeweils exklusiv ein eigenes Mobilfunknetz und sind somit relativ frei in ihrer Angebots- und Preisgestaltung, die Regulierung durch die Bundesnetzagentur außer Acht gelassen. Alle anderen deutschen Handyanbieter sind demnach als “Reseller“ tätig und zahlen den vier Netzprovidern Gebühren, um Nutzern eigene Dienste im jeweils eingemieteten Netz anbieten zu können.
Wenn es um die Anzahl der Nutzungsmöglichkeiten und um die Qualität von Sprach- und Datenübertragung via Mobilfunk geht, sind die vier Netzbetreiber immer die erste Wahl, wobei es auch hier Unterschiede gibt, teilweise sogar sehr deutliche. Eine aktuelle Studie zur Qualität der deutschen Mobilfunknetze findet sich auf www.connect.de/ratgeber/mobilfunk-netztest-2012-1427666.html.
Von den vier deutschen Mobilfunknetzen lassen sich je zwei dem Standard D und dem Standard E zuordnen, wobei die im D-Netz genutzten Frequenzen eine höhere Reichweite haben als die im E-Netz verwendeten, zudem weisen sie die größere Stabilität auf. Demnach ist ein D-Netz stets qualitativ besser als ein E-Netz.
Aber auch innerhalb des gleichen Standards unterscheiden sich die Netze, was am jeweiligen Ausbaustatus liegt. Die umfassendste Verfügbarkeit und größte Frequenzdichte weißt das D1-Netz der Deutschen Telekom auf, das D2-Netz von Vodafone liegt mit einigem Abstand dahinter. Ähnliche Unterschiede zeigen sich im E-Netz. Obwohl E1-Netz Betreiber E-Plus bzw. BASE einen größeren Marktanteil hält, ist das E2-Netz von o2 besser ausgebaut und daher auch von höherer Qualität.
Ein Argument, sich für ein Angebot der meist teureren Netzprovider zu entscheiden, ist die Möglichkeit des Zugriffs auf den neuen Mobilfunkstandard LTE und somit auf Surfgeschwindigkeiten von bis zu 100 Mbit/s via Funk. Aber auch hier ist die Wahl des Netzanbieters gut zu überdenken.
E-Plus bietet beispielsweise gar keine LTE-Tarife an, da der Anbieter über keine entsprechende Infrastruktur verfügt. o2 hat LTE-Angebote im Programm, allerdings ist die Verfügbarkeit sehr eingeschränkt und als maximale Geschwindigkeit werden nur rund 50 Mbit/s geboten. Allein die Telekom stellt Tarife mit bis zu 100 Mbit/s bereit, jedoch ist auch hier die Verfügbarkeit noch längst nicht flächendeckend. Handyanbieter Vodafone wiederum hat bereits gut zwei Drittel seines Netzes für LTE aufgerüstet. Allerdings beträgt der Maximalspeed hier ebenso wie bei o2 “nur“ 50 Mbit/s. Wer also jetzt schon LTE nutzen möchte, muss nicht nur die Dienste eines Netzanbieters in Anspruch nehmen, sondern auch den einen oder anderen Kompromiss eingehen.